100 Jahre AWO. 40 Jahre dabei: Thomas Hover

Thomas Hover

Der Vorsitzende des AWO-Ortsverbandes Hagen Eilpe-Destern-Selbecke erzählt seine Geschichte und die der Begegnungsstätte 'Schultenhof'

1985: Mitbegründer des Kreisjugendwerkes

Erste Berührungspunkte mit der Arbeiterwohlfahrt hatte Thomas Hover als er damals den Wehrdienst verweigerte und seinen Zivildienst dort leistete.

„Schon damals hab´ ich mich dort ziemlich wohl gefühlt“, sagt Thomas Hover. Im Anschluss an den Zivildienst studierte er Soziale Arbeit. Als er für das Studium dann einen Praktikumsplatz suchte „Hab´ ich natürlich sofort bei der AWO angefragt“, erzählt der nun 54-jährige.

Das Praktikum absolvierte er in einer Obdachloseneinrichtung. „Der Leiter dieser Einrichtung hatte immer schon einen Dreh für Kinder- und Jugendarbeit“, erinnert sich Hover. In dem Zusammenhang fiel dann das erste Mal das Wort 'Jugendwerk'.

Begeistert von der Idee, etwas für Kinder- und Jugendarbeit zu tun, gründete Thomas Hover zusammen mit dem Leiter der Obdachloseneinrichtung und einigen anderen 1985 das Kreisjugendwerk in Hagen. Das ehrenamtliche Team des Kreisjugendwerks bestand unter anderem aus Studenten, Praktikanten und Zivildienstleistenden. Zuerst stand die politische Arbeit im Vordergrund.

Allerdings lag der Fokus dann relativ schnell auf der Kinder- und Jugendarbeit. „Angefangen haben wir mit Ferienfreizeiten“, erklärt der Hagener. Die Freizeiten hat das Kreisjugendwerk selber ehrenamtlich organisiert. Es ging z.B. nach Sardinien, Griechenland und Spanien.

Durch seine ehrenamtliche Jugendwerksarbeit ist Thomas Hover nach seinem Studium als Flüchtlingsberater zur AWO nach Bocholt gekommen. Dort war er dann erstmals hauptamtlich tätig.

Im Schultenhof aktiv bei der Sache (v.l.): Dagmar Müller; Lena Müller; Jaqueline Kunstmann und Stephanie Kunstmann

Foto: Im Schultenhof aktiv bei der Sache (v.l.) : Dagmar Müller; Lena Müller; Jaqueline Kunstmann und Stephanie Kunstmann beim 2. Hagener Kräuterfest

 

Es zog den Hagener dann aber wieder zurück in die Heimat, wo er noch heute Vorsitzender des Ortsverbandes ist. Zudem ist er selbstständig als Berufsbetreuer für Erwachsene tätig. Die Arbeit bei der AWO hat sich auch auf die Familie von Thomas Hover übertragen. Seine Frau und sein Sohn arbeiten ebenfalls für die AWO.

Über die Jahre hat sich das Kreisjugendwerk dann so in der Stadt etabliert, dass das Jugendwerk dann auch auf Bezirksebene der AWO gegründet worden ist. Zu der Zeit war Thomas Hover auch erstmalig im Schultenhof in Eilpe, wo der Ortsverband der AWO in Hagen noch heute ansässig ist. Als Vorsitzender stellte Hover dort damals die Arbeit und das Konzept des Kreisjugendwerkes vor. „Die Vorbehalte waren am Anfang schon sehr groß, weil die Leute Kinder- und Jugendarbeit in ihren Räumlichkeiten so gar nicht kannten“, erinnert sich Thomas Hover.

„Es ist uns dann aber doch geglückt, dass wir uns auch innerhalb der AWO einen Namen gemacht haben und die Räumlichkeiten nutzen durften“, freut sich der Hagener. Noch heute ist das Büro des Kreisjugendwerkes im Schultenhof in Eilpe und es finden Treffen dort statt. Der Schultenhof ist Anlaufstelle für Jung und Alt. Dort finden z. B.: Treffen von Selbsthilfegruppen statt, Kreativmärkte, Feste, Sprach- und Integrationskurse für Flüchtlinge, Skatrunden, sowie Frühstücksbuffet, Kaffeeklatsch oder Bingo.

„Mein Traum wäre es, dass der Schultenhof so ein richtig zentraler Punkt für den Stadtteil sein könnte“, so Hover. Das will die AWO mit mehr Öffentlichkeitsarbeit und größerem Angebot in Zukunft in Angriff nehmen. Ein Problem ist, dass das ganze Haus ehrenamtlich betrieben wird und die Mitarbeiter so schon ausgelastet sind.

Ob Hovers „Traum“ erreicht werden kann, wird die Zeit zeigen ...

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Von Chantal Otterbein, WESTFALENPOST 11.06.2012

SCHULTENHOF: Bärlauch und Salbei verzücken Besucher des Kräuterfestes

HAGEN-EILPE. Bärlauch, Salbei und Thymian finden sich nicht nur im Supermarkt. Die Kräuter wachsen oft auch in Hagener Gärten. Beim 2. Hagener Kräuterfest der AWo konnten die Besucher sich nicht nur mit verschiedenen Küchen- und Wildkräutern vertraut machen, sie konnten auch direkt probieren, wie sie schmecken.

Bärlauch, Salbei, Lavendel, Thymian und Giersch. Die Kräuter sind nicht nur im Hagener Raum, sondern oft schon im heimischen Garten zu finden. Doch was für viele als lästiges Unkraut empfunden wird, wird von anderen als Verfeinerung für den besonderen Geschmack beim Kochen und ­Backen wertgeschätzt. Beim 2. Hagener Kräuterfest der AWO im Schultenhof ging es um die Sensibilisierung für Küchen- und Wildkräuter.

Raffinierte Gerichte zaubern

„Die Kräuter sind fast überall zu finden und in jeder Kombination verwendbar“, erklärt Manuela Mainka, die nicht nur Restaurantmeisterin, sondern auch in Sachen Kräuter eine echte Kennerin ist: „Man kann damit wunderbar Essen verfeinern und mit den verschiedenen besonderen Aromen raffinierte Gerichte kreieren. Bei den Kräutern ist es wie mit den Gewürzen. Man muss einfach ausprobieren und sich was trauen, dadurch können die leckersten Sachen entstehen. Natürlich ist auch der Aspekt der Gesundheit nicht außer Acht zu lassen.“

Bleifuß eignet sich zum Beispiel sehr gut für fetthaltige Gerichte, da er bei der Verdauung unterstützend wirkt. Die Kräuterköchin ist schon seit vielen Jahren bei der AWo ehrenamtlich aktiv und arbeitet dort mit der Kräuterpädagogin Susanne Müller zusammen. Gemeinsam bieten sie Kräuter- und Kochkurse an, die auch in diesem Jahr wieder stattfinden. „Vom Goldberg, über das Freilichtmuseum bis hin zum eigenen Garten, die Kräutervielfalt nimmt kein Ende und wenn man sich damit erst einmal beschäftigt, wird man auch direkt naturverbundener.“ Wer keinen Garten zur Verfügung hat, kann seine Kräuter zum Kochen und Backen zum Beispiel auch auf der Fensterbank ziehen. „Das geht sogar mit Kräutern aus dem Mittelmeerraum“, so Susanne Müller.

Fachvorträge und Musik

Die kleinen Marktstände locken die Gäste nicht nur mit ihren Düften, sondern auch mit schon fertig zubereiteten Gerichten und Getränken. Neben Kräutertöpfen und Naturseifen kann man Putenschnitzel mit Bärlauch sowie Bratwurst mit Taubnessel-Ketchup, Kräuter-Tarte mit Giersch und Thymian-Ravioli entdecken und probieren. Gegen den Durst helfen dann verschiedene Kräutertees, wie Salbei, Hibiskus oder Zitronenmelisse, Rhabarberkaltschale oder Apfelsaft mit Giersch. Und während sich die Besucher durch die Kräutervielfalt schlemmen, gibt es Fachvorträge über Wild- und Küchenkräuter und mittelalterliche Musik.

Beim Trommelkurs am Nachmittag konnten Jung und Alt selbst aktiv werden und sich die Tanzkünste der Tänzerin Miss Lily Qamar ansehen.

Frühstücksbuffet
Integratives Sommerfest
Bingo
Autoren
Westfälische Hochschule Gelsenkirchen
WESTFALENPOST, Chantal Otterbein