Gretel & Paul Hagt -eine klassische AWO-Lebensgeschichte

Paul und Gretel Hagt

Paul und Gretel Hagt (vorne) lassen sich in der Jugendfreizeitsstätte Wickede von Jugendlichen den selbstgedrehten Film „jugend:szenen brackel“ zeigen. Foto: Schmitz 

Die ehemalige AWO-Vorsitzende des Ortsvereins Dortmund-Wickede, Gretel Hagt, erzählt uns ihre Geschichte mit dem Herz

„So richtig hat alles hier unten bei uns im Keller angefangen“, erzählt Gretel Hagt.

Der Ortsverein Dortmund-Wickede wurde quasi im Keller der Familie Hagts zum Leben erweckt. Das war 1990. „Da haben wir Frauen unten viel gebastelt, für unsere Basare, wir brauchten ja Geld“, erinnert sie sich. 1992 wurde dann ein ehemaliger Fahrradkeller zur Begegnungsstätte umgebaut und löste den Keller des Ehepaares ab.

AWO-Mitglied ist Gretel Hagt seit 1977, seit mittlerweile über 40 Jahren, ihr Mann Paul sogar noch länger. Bis zur Rente war Paul Hagt der ehrenamtliche Buchhalter im Ortsverein. Nach der Verrentung stieg auch er komplett in das Ehrenamt ein.

Das Ehepaar hat sich seit Beginn ihrer Mitgliedschaft so gut wie täglich ehrenamtlich eingesetzt. „Wir haben das Herz der AWO wirklich verkörpert“, lacht die 83-jährige. 1987 gründete sie die Kleiderkammer in Wickede. In der Schule gab es Kinder, die keine Schuhe und keine passende Kleidung hatten. „Kinder lagen uns immer am Herzen. Die AWO ist nicht nur für alte Leute da“, erklärt sie.

Anfang der 90er Jahre gab es eine Welle von Aussiedlern aus Osteuropäischen Ländern. Da das Auffanglager direkt in unmittelbarer Nähe zum Ortsteil Wickede war, in Unna-Massen, hat der Ortsverein in der Situation kräftig mitangepackt. Von Kleiderspenden aus der Wickeder Kleiderkammer bis hin zur Verpflegung. „Wir sind extra hingefahren und haben allen mit den Anträgen geholfen“, sagt die Dortmunderin.

Gretel Hagt war mit einigen anderen aus dem AWO-Ortsverein Ansprechpartnerin für viele hilfesuchende Menschen und ihre Sorgen. Diese Hilfe blieb nicht unbemerkt. Der Ortsverein Wickede wurde mit dem Lotte-Lemke-Preis für sein Engagement ausgezeichnet. Von 1991 – 2013 war Gretel Hagt Vorsitzende des Ortsvereins Wickede und darüber hinaus von 1988 bis 2004 im Vorstand des AWO Unterbezirk Dortmund.

mit Sohn

Foto: Paul und Gretel Hagt mit ihrem Sohn Martin

 

„Das Leben hat sich hier in diesem Haus nur um die AWO gedreht. Das war nicht ehrenamtlich, dass war nahezu hauptberuflich“ schaltet sich der Sohn aus dem Hintergrund ein. „Wenn mein Sohn und meine Tochter nicht mitgezogen hätten, dann hätten wir das so gar nicht geschafft“, gibt Gretel Hagt zu.

Jeden Sommer war das Ehepaar Hagt bei der Ferienfreizeit im Einsatz. Gretel Hagt kümmerte sich vorrangig um das leibliche Wohl der Kinder und kochte für bis zu 350 Kinder täglich. Aber natürlich kümmerten sich ihr Mann und sie auch so um das Wohl der Kinder. Sie spielten mit ihnen und hatten immer ein offenes Ohr.

Zudem hat der Ortsverein auch für die erwachsenen Mitglieder Reisen veranstaltet. Von Norwegen über Spanien, überall gingen die Reisen hin. „Wir waren immer mindestens 50 Leute“, erinnert sich Gretel Hagt. „Das war eine tolle Zeit, besonders die Reisen in die skandinavischen Länder“, sagt sie.

Um Geld für weitere Aktivitäten zu sammeln räucherten die Hagts sogar bei sich zuhause im Keller Forellen und verkauften diese in Kombination mit Kartoffelsalat. „Über das Essensangebot war Geld zu verdienen“, erklärte sie.

2004 erhielt Gretel Hagt die Verdienstmedaille der Arbeiterwohlfahrt. 2012 bekam sie dann für ihr couragiertes Engagement, ihren unermüdlichen, tatkräftigen Einsatz und die Entwicklung der ehrenamtlichen Arbeit der Arbeiterwohlfahrt vor Ort sogar das Bundesverdienstkreuz verliehen.

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Dortmund: AWO-Begegnungsstätte Wickede

AWO Wickede hat ihre Jubilare 2017 geehrt

In ihrer Begegnungsstätte an der Bach-Grundschule am Dollersweg hat der AWO-Ortsverein Wickede eine Feierstunde mit Ehrung der diesjährigen 20 Jubilarinnen und Jubilare, Kaffeetrinken und Abendessen gefeiert. Landtagsabgeordnete und SPD-Unterbezirksvorsitzende Nadja Lüders und Ortsvereinsvorsitzende Jenny Woop überreichten den anwesenden 13 treuen Mitglieder der Arbeiterwohlfahrt Urkunden und Geschenke.

Für stolze 55 Jahre Mitgliedschaft in der AWO wurde Paul Hagt geehrt, für 40 Jahre die ehemalige Ortsvereins-Chefin Gretel Hagt. 35 Jahre dabei ist Christel Wiese,
30 Jahre Regina Riedl und Angelika Rüster. Als Silberjubilare (25 Jahre) wurden Günter und Irmgard Hansmeyer, Ursula Möller, Siegfried Pausewang, Siegfried Petrik, Hildegard Pütter und Dirk Sanke ausgezeichnet. 20 Jahre gehören Hildegard Gadamer, Annemarie Kunert, Erika Niedert, Dieter Pütter, Erika Rose, Edeltraud Schmiallek, Elisabeth Smolorz und Elfriede Stella der AWO an.

Autoren
Westfälische Hochschule Gelsenkirchen